Aberlour a’bunadh OA, Batch No. 6, 59,9%:

Vom Geruch her wie ein klebriger, süßer, sehr mächtiger und wohltuender Hustensirup, der aus zwei delikaten und sich wunderbar ergänzenden Töpfen aus dem Vollen schöpft. Topf Eins: Brauner Zucker, Zuckerrohr, Blockmalz, Karamell, dunkler Waldhonig, Sherry und getoastetes Brot; Topf Zwei: angesetzte Kräuter, Paranüsse, Baumrinde und ältere Minze. Der Alkohol ist gut eingebunden und regt den entzückten Gaumen in Erwartung etwas Großem bereits zur Speichelproduktion an.
Wahrlich ein Ungetüm mit mächtigem, kräftigem, voluminösem, reichhaltigem und wärmendem Körper, der einem sein Potential und seine Geschmacksfacetten förmlich entgegen schleudert, sodass es nicht ganz einfach ist, vollen und uneingeschränkten Zugang zu seiner intensiven, sahnig-öligen Struktur zu finden und seine zahlreichen Nuancen vollends zu erschließen: deutliche herbe Hustensaft- und angesetzte Kräuteraromen gepaart mit Gewürzen, Kohlgras und erdiger, leicht torfiger Minze, denen im Vergleich zum Geruch, weit weniger süßliche Aromen, wie Honig und Getreide, aber auch Kirsche und Nougat entgegenstehen.
Insbesondere auch durch den hohen Alkoholgehalt, der aber halbwegs gut eingebunden ist und so kaum wertvolles „Geschmacksporzellan“ zertrümmert, beschwert er diesem Vatting aus 10 bis 15-jährigem Whisky einen sehr langen und intensiven Abgang; leicht rauchig nach Salbei, Kakao und Kirsch-Brandy.
Mit Sicherheit ein Aberlour, wo man bedenkenlos und ohne zögern zugreifen kann.