Glenfarclas

Glenfarclas 21 Jahre alte OA, dunkelgrünes Siegel mit „21“, 43%:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. 60€
Derzeitiger Wert: ca. 90€
Bewertung (Verkostungsdatum): 85 Punkte (28.02.2008 + 29.02.2008)

Nase: Wie zwei Strömungen, die aufeinander treffen und sich übereinander schieben: Eine „Kaltfront“ aus kühlendem Alkohol, die fast wie Menthol und frische Minze mit Anis wirkt; eine angenehme „Warmfront“ aus Milchkaffe, leichten Röstaromen, Sherry, buttrigen Karamelltönen und intensiven Nuss-Tönen, dazu trockenes Stroh, Kräuter und Kumquats. Ist im Geruch leichter und spritiger als sein 21-jähriger Bruder jüngeren Datums und auch weniger leicht zu lesen.
Der Körper ist nicht ganz so kräftig und voluminös, wie sein unmittelbarer Nachfolger, aber verströmt wie auch dort eine wohlige, angenehme süßliche Wärme. Darin sind mannigfaltige Aromen, vor allem aus der Gruppe der weinigen und Getreide –Noten, eingebunden: Fino Sherry und Cognac als Paar mit Haselnuss und Leinsamenöl, Milchschokolade und Malzmilch im harmonischen Gefüge mit Weizenkleie und trockenem Heu. Dazu geben sich noch Trockenobst, Karamellkandierte Mandeln und getrocknete Rosinen ein Stelldichein. Ein äußerst angenehmes wie auch unkompliziertes und harmonisches Geschmackserlebnis.
Der Abgang ist mittellang und wärmend. So wie die Wärme langsam schwindet, so verblassen und verbleichen auch die weinigen, nussigen, getreidigen und süßlichen Noten alsbald und leiten über zu einem brackigen, moosigen, trocknen Finale über.

 


 

Glenfarclas 21 Jahre alte OA, goldenes Siegel mit „G“, 43%:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. 60€
Derzeitiger Wert: ca. 70€
Bewertung (Verkostungsdatum): 86 Punkte (20.02.2008 + 29.02.2008

Nase: Eine verspielte, üppige Eleganz an Röstaromen, Milchschokolade, Blockmalz, Fudge, Kandiszucker, Erdnussbutter, Sherry und Orangengelee wird getragen von einem leichten phenoligen Band, in dem leichte Rauch- und Eichennoten dem komplexen Aroma noch zusätzliches Gewicht verleihen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger kräftiger, intensiver, schwerer, weicher und facettenreicher – um zumindest eine „Nase“ voraus.
Der Körper ist kräftig und verströmt eine wohlige, angenehme, gediegene Wärme. In diesem dampfenden, öligen Geschmacksbad tummeln sich die unterschiedlichsten Nuancen und Strömungen. Dieser kunterbunte Mix aus Sherry, Eiche, Trockenobst, Honig, Vanille, Schilfgras mit zarten Gewürz- und Erd-Noten sowie recht aufbrausendem, aber gut eingebundenem Rauch und Torf ist fröhlich vereint und zaubert ein angenehmes, stimmiges, wohliges Bild mit kräftigen Farben auf den Gaumen.
Im langen Abgang verneigt sich die hier auf moosigem Terrain thronende Grapefruit vor einfallender Rauchigkeit, Tannenzapfen und Aromatabak; darüber streicht sanft ein süßliches, malziges Lüftchen mit Vanillenoten.
Nachdem er bereits bei der Nase einen Etappensieg einfährt, kann er schließlich auch die anderen „Disziplinen“, wenn auch nicht klar und deutlich (dies gilt insbesondere für den Geschmack), für sich entscheiden. Vielleicht ein klein wenig zugänglicher als die alte „Ausstattung“, aber insgesamt um einen Tick besser.

 


 

Glenfarclas (Anonymas) 38J Douglas Laing OMC, 1964/2002, 342 Flaschen:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. ???€
Derzeitiger Wert: ca. 170€
Bewertung (Verkostungsdatum): 88 Punkte (30.11.2007 - Silas Olymp der Qualität)

Nase: 2 Seelen wohnen in seiner Brust. Da ist einerseits eine stark ausgeprägte künstliche Note, welche extreme Assoziationen zu „Fizzers“, jene rein bunte, chemisch schmeckende Süßigkeit in Pastillenform, weckt. Schaut man hinter diesen Vorhang, nimmt man blumige, weinige (vor allem guter, komplexer Weißwein), kräftige sherrytönige Noten sowie Frühlingskräuter und geriebene Haselnüsse wahr.
Im Geschmack sind die Sherry-Noten weitaus dominierender als in der Nase. Der Körper ist zwar kräftig und intensiv; für dieses hohe Alter aber nicht am Gipfel seiner Möglichkeiten; da könnte er fast üppiger und noch schwerer sein – das kennt man zumindest von sehr alten Originalabfüllungen. Üppiger Sherry und zahlreiche Gewürze geben sich die Hand; weiter verfeinert durch Cashew-Nüsse, leichte Moor-Noten, Baumrinde, dazu Vanille und Bitterschokolade: Ein ausgewogener, variantenreicher Geschmacksnebel, der sehr lange braucht, bis er sich vollständig verzieht, und das ist auch gut so.
Der Abgang ist lange und bis zum Schluss äußerst kräftig; Barrique-Rotwein und Sherry ein ewiger Begleiter.