Lagavulin

Lagavulin Double Matured 1980 OA, Special Rel. lgv. 4/464, 43%:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. 80€
Derzeitiger Wert: ca. 140€
Bewertung (Verkostungsdatum): 84 Punkte (08.04.2005)

Herrlich komplex, ausgewogen rauchig-süßlich, dicht in der Nase; sehr einladend und appetitanregend.
Sehr weich und wärmend; zwar ansprechend potenter, voluminöser Körper, allerdings zu verspielt und zu wenig aus sich herausgehend: nach einem satten Beginn spielt er seine vorhandenen Gene zu wenig aus. Verhalten rauchig, nur dezent torfig, ein wenig nach Speck und herbstlichen Blätterwald und Gerbstoffen, Walnüssen. Die Nachreifung kostet zu viel an Islay-Charakter und Kraft und bringt bei diesem Jahrgang schlussendlich zu wenig an süßlichen (anderen) Noten, um den Verlust wettmachen zu können.
Verklingt eher trocken, aber sehr ausbalanciert. Im langen Abgang erkennt man Johannesbeere und Süßholz. Dieser Jahrgang weist eine gute Harmonie auf, ist aber vom Optimum noch ein wenig entfernt.

 


Lagavulin Double Matured 1987 OA, Special Rel. lgv. 4/491, 43%:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. 85€
Derzeitiger Wert: ca. 100€
Bewertung (Verkostungsdatum): 85 Punkte (03.01.2009 + 05.01.2009)

Eine schöne, komplexe, satte, dichte Nase. Ein poetisches Kunstwerk aus 3 Strophen; jede einzelne für sich allein gelungen und zusammen genommen eine wahres Kustwerk mit viel Charisma: Strophe eins besticht durch dezente, ölige Rauchigkeit, verbranntes Eichenholz und Kohlgras. Strophe zwei brilliert durch den Einsatz von Farngräsern, Baumrinde, Getreidenoten und Nußaromen als Bindeglied zu Strophe drei, welche durch süße weinige Noten, Fudge, Toffee sowie Butterkeksen auf ganzer Linie zu überzeugen weiß.
Wie schon frühere Jahrgänge weich, wärmend und sehr ansprechend. Geschmacklich kann man ihn als eitel herausgeputzte Lagavulin-Standardabfüllung sehen. Die pompösesten „Kleider“ in Form der Nachreifung hat er angelegt, sodass nur noch schwer die Gene eines kantigen, kräftigen, voluminösen Lagavulin zu auszumachen sind. Die potente, raue Urgewalt aus Torf, Rauch und Gerbstoffen ist hinter einem Mantel aus süßem Trockenobst, Kletzenbrot, Walnüssen, trockenen Gräsern, Heidehonig und vor allem schweren Weinnoten verborgen, bilden aber nach wie vor das wichtige Rückgrat dieses Whiskys.
Der Abgang ist mittellang bis lang, harmonisch ausbalanciert nach dunkler Schokolade, und geriebenen herben Nüssen; gegen Ende zu trocken nach Schilfgras und dunklen Johannesbeeren.
Die Harmonie wurde gesteigert und letztlich zu einem ausgewogenen Gesamtpacket verfeinert. allerdings hat er dadurch (auch im Vergleich zum Double Matured 1980 weiter) an Kraft eingebüßt und einiges an seiner Energie und Dynamik verloren. Schlussendlich eine bereichernde Nachreifung, deren neue Facetten den Verlust gewohnter Tugenden verschmerzbar machen – einen großen Schluck vorausgesetzt.