Bestehend seit 1795; in Betrieb
Region: Orkney Island / Hersteller: The Edrington Group /
Internet: www.highlandpark.co.uk
Highland Park 12 Jahre OA, alte Abfüllung in bauchiger Flasche und breitem Flaschenhals, 43%:
Ursprünglicher Kaufpreis: | ca. 30€ |
Derzeitiger Wert: | ca. 80€ |
Bewertung (Verkostungsdatum): | 85 Punkte (03.12.2003) |
In der Nase nach angenehmen Torf und Rauch, gerösteten Kartoffeln und Malz, sowie etwas nach Heu als auch Rosinen und Sherry.
Beginnt rund und außergewöhnlich weich, dann schießt ein Pfeil von würzigen Getreidenoten, Heidehonig, rauchiger Trockenheit, Malz und Sherrynoten den Rachen hinab und verströmt dort süßen Ovomaltinecharakter, ehe im – für einen „Malt“ diesen Alters – langen, mächtigen und delikatem Abgang Karamell-, Vanille-, und Orangennoten hinzukommen und dieser köstliche Insel-Whisky zunehmend trocken und leicht rauchig ausklingt.
Ein Einsteigerwhisky der besonderen Art, der mühelos weitaus ältere und teurere Abfüllungen in den Schatten stellt. Diese Abfüllung, Ende der 90er-Jahre aktuell, ist heute bereits relativ schwer zu bekommen; der Preis ist aber noch angemessen, und wenn man die Gelegenheit hat, lohnt es sich zuschlagen ehe die 100-Euro-Marke erreicht sein wird.
Highland Park 2000 OA, 1987/2000 12J, 2000 Flaschen, 55,7%:
Ursprünglicher Kaufpreis: | ca. 80€ |
Derzeitiger Wert: | ca. 300€ |
Bewertung (Verkostungsdatum): | 86 Punkte (31.08.2006 – BIG WCoA Archive Tasting) |
Nase: Kecker, schwungvoller, frischer Beginn, dieser Eindruck wird vor allem durch die wahrnehmbaren Aromen von Anis, Petersilie, Ingwer und feuchtem Moos unterstrichen. Über diesem Raster liegen Nuancen von Muskatnuss, Zimt, Rosinen; verknüpft und vollendet wird der Geruchsteppich durch die Einbeziehung von Rauchnoten und zahlreichen Gewürzen.
Schwerer, üppiger, cremiger Körper! Für mich atypisch für einen jungen „12-Jährigen“, insbesondere auch aufgrund des Geruchs. Ein Highland Park wie eine schlagkräftige Armee aus den verschiedensten Einheiten wohlüberlegt zusammengesetzt: Da gibt es Rauch, Lakritze, Gewürze, Pfeffer, eine Unterstützungseinheit Haselnüsse und Süßholz, eine Artillerieeinheit Toffee und Honig und noch so manch andere kämpfende Einheit.
Der Abgang ist schwungvoll, aber ziemlich herb und rau.
Zusammengefasst: Für einen 12-jährigen Single Malt hat er einiges zu bieten, vor allem auch Balance und Komplexität. Die zusätzlichen Volumenprozente sind erfreulich, aber nicht unbedingt notwendig, um ein besonderes Geschmackserlebnis zu erzielen. Diese, lediglich auf 2000 Flaschen limitierte Abfüllung ist das Tüpfelchen auf dem „i“!
Highland Park 18 Jahre OA alte Abfüllung; bauchige Flasche und breiter Flaschenhals im Rundkarton, 43%:
Ursprünglicher Kaufpreis: | ca. 60€ |
Derzeitiger Wert: | ca. 180€ |
Bewertung (Verkostungsdatum): | 84 Punkte (07.08.2004) |
Sehr aromatisch, blumig, floral, leichtfüßig, erfrischend in der Nase, zum Schluss etwas süßlich nach Heidekrauthonig und Eiche; schlägt dann auch in Richtung „Highland Park 18 Jahre neuere Abfüllung“ (nachfolgend beschreiben) aus.
Nach einer kurzen, samtig weichen Ouvertüre folgt ein kräftiges ungestümes Aufspiel: ein Handgemenge aus intensiven Sherrynoten, Öligkeit, weißem Pfeffer, Walnüssen, Zimt und trockenem Ingwer. Dann hat eine Ballerina ihren großen Tanzauftritt: Endlos lang gleitet sie auf samtig weichen Schritten einen nicht enden wollenden Korridor eines alten Hauses entlang: modrig, fahl, muffig, Holz-Politur und eichentönig.
Im wärmenden Abgang schließlich zunehmende würzige, rauchige Trockenheit. Da Ihr nie die Luft auszugehen scheint, tanzt sie noch heute.
Highland Park Vintage 1977 OA, Scottish Field Merchants' Cask, Cask No. 4258, 480 Flaschen, 52,1%:
Ursprünglicher Kaufpreis: | ca. 200€ |
Derzeitiger Wert: | ca. 220€ |
Bewertung (Verkostungsdatum): | 89 Punkte (27.10.2007 – Lindores Whisky-Fest 2007) |
Nase: Sehr schwer, üppig, gediegen; kräftiger voluminöser Sherry verfeinert mit deutlich wahrnehmbaren Rosinen, Datteln; dazu dunkler Karamell, Cashewnüsse und ein Hauch von Vanille.
Der Geschmack ist ein nahtloser Übergang des Vorboten „Geruch“. Wie eine dicke, schwere Steppdecke legt er sich über Zunge und Gaumen. Sie ist schwer, kräftig mit immensen Volumen, aber sie kratzt nicht; man fühlt sich schrecklich wohl und gut aufgehoben in diesem üppigen Sherry-Meer, in dem so viele Strömungen in einer schillernden, charismatischen Vielfalt zu Hause sind: Narzissen, Honigmilch kombiniert mit süßem Fudge, Vanille und Karamell. Dazu gesellen sich eine ganz leichte astringierende Kohlgrasnote (ein leichter Fehlton?) und Moder, zahlreiche Gräser, getrocknetes Heu und Nussschalen.
Im Abgang eine ausgewogene Mixtur aus Sherry, Nuss und Süße. Bis auf den kleinen „Schnitzer“ eine meisterliche Komposition.