ROSEBANK

Rosebank 15 Jahre OA, Unblended Single Malt, bottled for Zenith, 2400 Flaschen, 61%:

Ursprünglicher Kaufpreis: ca. ???€
Derzeitiger Wert: ca. 270€
Bewertung (Verkostungsdatum): 80 Punkte (30.09.2007)

Nase: Aufgrund des hohen Alkoholgehalts und der mangelnden Intensität und Aufdringlichkeit der Geruchsnoten ist man versucht zu tief zu inhalieren; um alle Nuancen zu erfassen, bedarf es daher Geduld und Muße; dann wird man aber belohnt und es offenbaren sich schließlich dezente Getreidigkeit, Kräuter, Almdudler und trockenes Heu und welke Blätter, Nadelwald und dazu noch ein Hauch Fudge und Toffee.
Geschmack: Hinter einem mächtigen, kräftigen Schwall phenoliger Schärfe, die sich wie heiße Lava über die Zunge und den Gaumen und dann weiter hinab ergießt verbirgt sich eine unheimliche Süße, die sich ir aller Macht dieser Dominanz entgegenstemmt: wie die Füllung in einem Mürbgebäck. Nimmt man zuerst noch mehr die scharfe „Ummantelung“ wahr, so meldet sich alsbald die angenehme süßliche, florale, leicht fruchtige Füllung mehr und mehr zu Wort und setzt seine konterkarierenden Akzente. Diese treten immer mehr und mit Nachdruck in den Vordergrund, während der wärmende Phenol das „Zungenareal“ verlässt, im Gaumen und hinteren Rachenraum aber Stellung bezieht und die aufspielende Süße dort kräftig unterstützt.
Abgang: Eine Zeit lang spielen sie zusammen auf, ergänzen sich und harmonieren, so unterschiedlich sie auch sind. Die Süße verlässt aber schließlich die Bühne und da aber der wärmende Phenol noch weit mehr Kraft und Ausdauer besitzt, verbleibt dieser und zieht erst sehr, sehr gemächlich völlig aus der Arena. Ganz zu Ende bleibt eine wohlige Wärme, aber nicht am Gaumen, sondern tief unten in der Speiseröhre. Dort verbleibt sie fast ewig.
Für kalte Wintertage eine wärmende Wohltat; über die mangelnde Komplexität und Geschmacksarmut muss man allerdings hinwegsehen können.