Auchentoshan 10 Jahre OA – The Triple Distilled, 40%:

Könnte man in diesem Fall vom Geruch auf den Geschmack rückschließen, wäre man wohl bereits nach dem ersten Hineinriechen nicht mehr geneigt, auch nur einen Schluck zu machen. Die sich aufdrängende getreidige Mixtur aus verbranntem Reis, Sumpflandschaft, gekochtem Ingwer, trockenem Moos, dickem eingefettetem Leder und überreifen Orangen misst sich mit der Verführungskraft von Pferdeäpfeln. Dazu wirkt er auch noch leicht seifig, und die verhaltenen Vanille-, Zitronengras- und Frühlingskräuteraromen im Hintergrund kann man nur schwer und mit Mühe ausmachen und können somit auch keine Trendwende mehr bewirken.
Geschmacklich spielt er glücklicherweise in einer anderen Liga und kann einigermaßen überzeugen. Die 10-jährige Originalabfüllung ist ein weicher, leichter, spritziger, quirliger, dünner, süßlicher Lowland-Malt mit vielen getreidigen Noten und Vanille-Ausprägung. Nach seiner ersten Entfaltung stößt eine dezent rauchige, scharfe „Speer-Spitze“ zu, die zu einem sehr wärmenden zweiten Drittel überleitet. Im letzten Drittel mischt sich ein Hauch floraler Noten, Marshmallows und gedämpfte Fruchtigkeit hinzu, driftet aber alsbald zu sehr ins Brackige ab.
Im Abgang gewinnt er ein wenig an Süße und ist schön malzig. Er bleibt für diese Preisklasse angemessen lange am Gaumen, ist aber nicht sehr intensiv und wird zunehmend trocken. Ganz gegen dem Ende zu, vor dem Verklingen, erinnert er fast an einen verdünnten billigen Rum.