Beschreibung des Geschmacks:
Wie im Allgemeinen Teil bereits erwähnt, habe ich die traditionelle Dreiteilung Geruch, Geschmack und Körper, sowie Abgang beibehalten und die Farbe weggelassen.
Geruch/Nase:
Das ist schlicht und einfach das Aroma, das durch die Nase wahrgenommen werden kann. Es bedarf oft mehr als nur einer Inspektion um das ganze, breite Spektrum wahrzunehmen, viele Aromen eröffnen sich einem erst nach längerer Zeit im Glas. Einen Großteil des Geschmacks nehmen wir mit dem Geruchssinn wahr, deswegen ist der Geruch nicht selten bereits ein Vorbote des Geschmacks; er kann uns aber auch auf die falsche Fährte führen, wie sich zeigen wird.
Körper und Geschmack:
Diese beiden prägnanten Charakteristika wurden von mir in diesem Führer in einem Absatz zusammengezogen, wenn sie auch durchaus getrennt voneinander behandelt werden. Nachdem ich aber die Entwicklung am Gaumen bestmöglich dokumentieren möchte und sich zum Teil auch die Struktur des Whiskys im Laufe der Zeit im Mund verändert, finde ich es nicht zielführend eine allzu saubere Abtrennung der beiden durchzuziehen.
Der Körper kann von erfrischend leicht bis zu üppig voll, von schlicht und einfach bis zu extremst komplex und vielschichtig reichen.
Der Geschmack dokumentiert sämtliche Aromen und Noten, die für mich wahrnehmbar waren sowie die Assoziationen, die der Malt vom ersten Auftreffen auf der Zunge, während seiner stetigen Entwicklung und hin bis zum Abgang bei mir hervorrufen hat. Die Entwicklung kann in einem kontinuierlichen Geschmacksbogen verlaufen, aber auch weniger geradlinig, manchmal sogar in mehreren Schichten.
Ein komplexes Getränk, wie ein Single Malt kann die unterschiedlichsten Facetten und Entwicklungsstufen aufweisen. Gerade bei harmonischer, dicht gewobener, vielschichtiger Geschmacksstruktur kann es ein schweres Unterfangen sein, seinen Charakter voll zu erfassen. Deswegen beschränken sich Whiskies, die ich an ein und demselben Tag (meist im Zuge einer Verkostung) verkostet habe zumeist auf eine Kurzinfo.
Auch die Balance findet in diesem Absatz seine nötige Erwähnung und zwar immer im Zusammenhang mit der Beschreibung der unterschiedlichsten Geschmacksempfindungen, ist es doch für die Klasse eines Malts sehr oft ausschlaggebend, dass er nicht zu einseitig ist. Generell werden Whiskies mit höherem Alter komplexer und vielschichtiger, dafür nimmt aber auch der Einfluss des Fasses immer mehr zu; in diesem Fall ist es wichtig, dass diese holzige Charakteristik nicht zu dominant wird. Auch im Zuge der in letzter Zeit sehr populären Nachreifungen kommt es nicht selten vor, dass durch den Einfluss des nachfolgenden Fasses (Rum, Wein, Sherry, usw.) der Charakter eines Whiskies verloren geht und dessen Grundgeschmack völlig überlagert wird. Umkehrt kann damit aber wieder eine zusätzliche Facette hinzugefügt werden und gerade z.B. bei rauchigen Islay-Malts mehr Balance hineinbringen.
Abgang:
Auch der Abgang gehört zum Geschmackserlebnis; er beschreibt, wie der Malt ausklingt, es sind die Ausläufer seines Geschmackbildes. Meistens ist es ein Echo des Geschmacks, welches aber die Effekte der Lagerung und des Alters besser reflektieren kann. Whiskies höheren Alters wie auch Qualität zeichnen sich grundsätzlich durch einen vielschichtigeren und längeren Abgang aus.
Im Anschluss an den Abgang wird des öfteren noch ein kurzes Resümee über den Whisky gezogen und ein finales Statement abgegeben.