Allgemeines:
Einen Geschmack zu beschreiben und zu Papier zu bringen ist nicht gerade das einfachste Unterfangen; wer das schon einmal probiert hat, wird mir beipflichten. Meistens geschieht dies durch das Aneinanderreihen von Eigenschaftswörtern und Attributen, die bei jedem gleiche oder zumindest ähnliche Assoziationen hervorrufen; so kann sich der andere etwas darunter vorstellen. Leider stößt diese Beschreibungstechnik irgendwann an seine Grenzen; zu gering sind die Möglichkeiten damit alles auszudrücken und schließlich will man ja auch nicht unendliche Ketten an beschreibenden Wörtern bilden. Deswegen habe ich einen bildlichen, beschreibenden Stil gewählt. Es sollte also optimalerweise wie ein kleine Geschichte zu lesen sein und damit für jedermann, vom „blutigen Anfänger“ bis zum erfahrenen Veteranen, zugänglich und verständlich.
Wie sie auch erkennen werden, versuche ich meine Beschreibung möglichst so zu gestalten, dass man mit den verwendeten Ausdrücken und Beschreibungen auch etwas anfangen kann. Darunter leidet ein wenig die Vielfalt, aber jeder sollte die dargelegten Aromen schon einmal wahrgenommen haben, denn nur so weiß man auch, was damit gemeint ist. Denn wer kann schon mit Beschreibungen etwas anfangen, die da lauten „Shortbread mit glasierten Mandeln, Kroepoek, Farnsprossen, proteinartig, Trifle-Kuchen, Kendal-Minzekuchen, geröstete Kiefernzapfen, Schattenmorellen, Clootie Dumplings, Palmenherzen und ähnlichem?
Alle von mir verkosteten Whiskies wurden von mir ohne Zugabe von Wasser oder gar Eis verkostet; in den wenigen Fällen, in denen ich etwas Wasser beigemengt habe, habe ich das extra angeführt und auch die Gründe dafür geschildert. Es würde auch der Transparenz und Nachvollziehbarkeit meiner Beschreibungen und Bewertungen zuwider laufen Wasser hinzuzufügen, da niemand die exakt gleiche Menge beimengen wird können.
Eine Verkostungsnotiz ist aber nie definitiv; viele Dinge, die mir bei der Verkostung der einzelnen Malts einfallen, mögen vielleicht dem einen oder anderen nie in den Sinn kommen. So gibt diese bildliche Sprache dem Whisky einerseits Konturen, ein Gesicht, aber es ist nun mal durch meine Brille gesehen und damit selbstverständlich nicht allgemein gültig. In welche Richtung er geht und welchen Grundtyp der jeweilige Malt entspricht, daran kann man sich auf jeden Fall anhalten.
Ganz allgemein lässt sich feststellen, dass einige Destillerien höhere Standards und einfach von Natur aus charakteristischer und gehaltvoller sind. Das ist einfach Tatsache und kann auch durch lautstarke Argumente anderer Hersteller nicht entkräftet werden. So sind Abfüllungen gewisser Destillerien eine „Bank“, man findet entweder sehr Gutes oder Gutes, aber nichts minderer Qualität. Bei Ardbeg, Caol Ila, Macallan und anderen kann man eigentlich bedenkenlos stets zugreifen, bei anderen ist es wiederum ein Lotteriespiel.